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Gute Nacht-Geschichten von & mit DJ FM & DJ FREUND

DJ FM & DJ FREUND sind Electroamore-Gründungsmitglieder, und führen gerne Interviews mit sich selbst.

Das lässt zwar den Einstig ein wenig merkwürdig erscheinen, aber ansonsten ist das Interview natürlich top 🙂 Wir wünschen gute Unterhaltung!

DJ FM: Wie haben wir uns kennengelernt?

DJ FREUND: Ich hab dir einen Brief geschrieben, in dem ich dir sagte, dass ich dich gerne kennenlernen würde. Und du wolltest mich kennenlernen… Das war Pre-Internet, also voll normal.

DJ FM & DJ FREUND: Electroamore – Die große Familienshow für die halbe Familie.

DJ FM: KoRRRekT, genau. So hieß die Techno-TV-Sendung, die wir damals machten. Du stiegst ein, alle Details dazu hier, da und auch dort.

DJ FREUND: Und so um die 25 Jahre später wurden wir dann völlig überraschend doch noch DJs, gründeten Electroamore.

Inzwischen spielen wir mit unserer großen Familienshow für die halbe Familie regelmäßig in tollen Münchner Clubs, Bars und auf Events, das ist schon ein geiler Scheiß, ja klar.

In der Theorie sind wir die krasse Ausnahme von der krassen Regel

DJ FM

DJ FM: Ich war ja tatsächlich fast 50, als wir uns entschieden, DJs zu werden, du klar Ü40. Da sind wir sicherlich in der Theorie die krasse Ausnahme von der krassen Regel, aber so ist das halt bei uns.

DJ FREUND: In der Praxis sind wir dann aber halt auch, so rein ideologisch, viel eher auf einer Welle mit Newcomer-DJs, die genau so brennen wie wir. Und die sind in den allermeisten Fällen eben deutlich jünger als wir.

DJ FM & DJ FREUND: Es ist egal, ob ein Song 30 Jahre oder 3 Minuten alt ist.

DJ FM: Je länger die DJs dabei sind, je älter sie sind, desto eiskalter und überheblicher sind die Anfragen, die bei uns landen. Letztlich geht es da fast nie um die Musik.

DJ FREUND: Ja stimmt schon. Dabei ist die Musik doch viel wichtiger als die Person hinter den Playern.

DJ FM: Wir laufen ja auch nicht durch die Gegend und behaupten, dass wir die Cracks sind jetzt, weil uns das ein oder andere gerade halt ganz gut gelingt.

DJ FREUND: Sind wir ja auch nicht. Auf gar keinen Fall.

Wir sind nicht wichtig. DJs sind generell viel weniger wichtig, als sie selbst glauben.

DJ FREUND

DJ FM: Wir wollen maximalen Spaß und die bestmögliche Zeit mit der Crowd. Das ist unser alleiniger Fokus.

DJ FREUND: Wir sind nicht wichtig. DJs sind generell viel weniger wichtig, als sie selbst glauben. Die Crowd ist wichtig. Sehr wichtig.

DJ FM & DJ FREUND: Es muss menscheln in der Booth.

DJ FM: Wenn die nicht Tanzen, als ob es kein Morgen gibt, dann haben wir was falsch gemacht.

DJ FREUND: Wir haben uns ja auch im ersten Jahr permanent mit Selbstzweifeln rumgeschlagen, haben kontinuierlich an unserem Sound gearbeitet und uns immer wieder hinterfragt: Ist das denn relevant, was wir da machen? Juckt das irgendjemanden?

Sind wir gut, oder sind wir Shit?

DJ FM

DJ FM: Genau. Sind wir gut, oder sind wir Shit?

DJ FREUND: Wir spielen ja auch keine reinen Old School Sets. Warum auch?

DJ FM: Es ist doch egal, ob der Song 30 Jahre oder 3 Minuten alt ist. Wenn wir ihn mögen, spielen wir ihn.

DJ FREUND: Absolut. Das gilt auch für die von irgendwelchen Beatport Marketing Kaspern ausgedachten Genres.

Von Beatport Marketing Kaspern ausgedachte Genres

DJ FREUND

DJ FM: Natürlich ist es voll OK, wenn ein DJ sagt, ich spiel jetzt nur Genre XYZ, einen straighten, vom Grundgerüst her exakt gleich klingenden, konstanten Sound. Kann man machen. Ist aber voll langweilig irgendwann imo.

DJ FM & DJ FREUND: Na ja, was macht denn nen guten DJ aus?

DJ FREUND: Stimmt, ja. Da gibts dann keinen Überraschungseffekt, keine Ausreißer musikalischer Art. Das ist uns aber halt sehr wichtig. Das Publikum überraschen. Auch mal ins Risiko gehen. Soundtechnisch.

DJ FM: Es muss menscheln in der Booth. Wenn ich nicht mindestens einen Übergang voll versemmele, dann habe ich keinen guten Tag. Dieser ganze Technik- & Skillfetisch ist doch albern. Es geht um die Musik. Immer. Ausschließlich.

Das Publikum überraschen. Auch mal ins Risiko gehen. Soundtechnisch.

DJ FREUND

DJ FREUND: Yes. Besonders schön sind unsere Parties ja auch immer dann, wenn wir keine fixen Playtimes ausmachen und “auf Zuruf” mit unseren Gast-DJs spielen. Das ist dann vom Feeling her so ne Art “Kollektiv für ein Nacht.” Supernice.

DJ FM: Für uns ist jeder Gig was besonderes. Das fordern wir auch kompromisslos von unseren Gast-DJs. Wer seine Playtime “abarbeiten” will, der hat Electroamore nicht verstanden.

DJ FM & DJ FREUND: Auf ein Glas Orangensaft im Royal Homeclub.

DJ FREUND: Ja oft entsteht vor Ort, bei den Parties und Raves immer wieder ein und die selbe, merkwürdige Situation. In Varianten halt. Da kommt in der Regel ein schon älterer DJ, bisschen jünger als wir…

DJ FM: … der labert uns dann voll, während irgendjemand um die 20 spielt. Sagt, was er selber doch für ein viel geilerer DJ sei, dass er eventuell sogar Vinyl drauf habe, was eh die wahre Wahrheit verkörpere, und dass “die Jungen” nix können und da auf der Party gerade im Prinzip die Falschen spielen.

Dann ist die Electroamore-Türe zu und sie bleibt es

DJ FREUND: Und dann als Extra noch irgendwas hinterher wie “Früher war alles eh viel geiler!”

DJ FM: Korrekt, so läuft das oft.

DJ FREUND: Und dann ist die Electroamore-Türe zu und sie bleibt es.

DJ FM: Diese Leute tanzen auch nie.

DJ FREUND: Na ja, was macht denn nen guten DJ aus?

DJ FM: An sich eine sehr, sehr dumme Frage.

DJ FREUND: It´s the Music, stupid! Was denn sonst?

DJ FM: Wir haben prinzipiell keinen Bock auf Abfuck. Das “Amore” steht ja auch ganz bewusst in unserem Namen.

DJ FREUND & DJ FM: Von Außerirdischen entführt.

DJ FREUND: Und natürlich ist es ultrawichtig, wie die Veranstalter oder Ansprechpartner in Club oder Bar drauf sind.

DJ FM: Wenn das dauerhaft schlecht gelaunte Leute sind, die uns respektlos oder wie Bittsteller behandeln, dann spielen wir da halt nicht mehr. Da sind wir konsequent.

DJ FREUND: Resident hier, Resident da, Resident Tri-Tra-Trulla-La?

DJ FM: Muss man erstmal machen können, diese Frage. Safahs ist seit kurzem Electroamore-Resident, sie ist uns sehr wichtig. Lena Brysch und Tekto sind oft dabei, und kein bisschen weniger wichtig.

Safahs ist jetzt Electroamore Resident, sie ist uns sehr wichtig

DJ FM

DJ FREUND: Hinzu kommt die ganze Gang rund um Robin aka RN7 mit seinen Projekten. Das Synthx Records Label mit allen Artists & Friends, die da mit dabei sind. NAGINI, 9LALEY, Praun, Sp4cks und so, um ein paar zu nennen.

DJ FM: Und natürlich auch Mathias Teichmann mit City of Drums Black Label.

DJ FM & DJ FREUND in einem Wald, während sie den Trance erfanden.

DJ FREUND: Gemeinsam sind wir so ne Art Superkollektiv, ein Kompetenzteam irgendwie, das sich da gerade formt. Mit einer irren Gesamtpower an Kreativität und allen Skills, die wichtig sind.

DJ FM: Das hast du sehr schön gesagt, DJ FREUND.

DJ FREUND: Ich weiss, DJ FM.

DJ FM: Stimmt es eigentlich, dass WIR den Trance erfanden?

DJ FREUND: Ja.

Schaltet bald wieder ein, wenn es möglicherweise heißen wird: “Ein Techno kommt selten allein – eine gesellschaftskritische Aufarbeitung der Bassdrum”.