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Ein paar Fragen an… DJ FM

DJ FM ist Electroamore-Gründungsmitglied und Resident DJ. In dem neuen, revolutionären Content-Format „Interview“ beantwortet er Fragen, oder auch nicht, die er sich selbst gestellt hat, oder besser mal gestellt hätte.

Wieso, weshalb, warum bist du DJ?

DJ FM: Da red ich gleich mal ausnahmsweise (ha!) für den DJ FREUND mit. Wir beide haben natürlich eine Techno-Vorgeschichte, aus der Gründerzeit. Damals haben wir im Prinzip alles gemacht, ausser halt auflegen.

Wir waren die ultimativen Creators und haben letztlich besetzt, was es eben in Vor-Internet-Zeiten zu besetzen gab. Ich startete mit alledem in Heilbronn, dort gab es das OM und von dort ist man fix in Frankfurt, was meine Base war. Omen, Omen, Omen, manchmal XS und Dorian Gray.

DJ FM: Omen-Kid.

Ein paar Jahre später lernten DJ FREUND und ich uns in Kiel kennen und dann gab es keine Limits mehr. Alles war möglich, alles war erlaubt.

Wir hatten eine Techno-TV-Sendung, machten Radio, Fanzines, Flyer, Flyermagazine, waren die Techno-Referenz in der Tageszeitung usw. Hinzu kamen von Anfang an Parties, Raves, später auch ein Club.

Ende der Neunziger war nach acht, neun Jahren „Techno total“ dann für mich die Luft raus. Wir hatten neue, andere Prios. Ich ging nach Spanien. DJ FREUND nach München, Studium und so. Techno spielte keine Rolle mehr.

Okay, DJ FM, mag ja alles sein, aber das hat absolut nichts mit der gestellten Frage zu tun. Warum bist du DJ?

DJ FM: Richtig. Es vergingen dann knapp 20 Jahre und wie der Zufall es so wollte, war unsere gemeinsame Homebase plötzlich München. Irgendwann zogen wir dann eines nachts wieder los, der Techno sprach zu uns: „schön, dass ihr wieder da seid“. Wir sprachen zum Techno, oder so ähnlich – wir waren auf jeden Fall wieder drin. Und zwar voll.

Wir kramten in unseren Vinyl-Platten herum, spielten uns Songs vor, stiegen in den aktuellen Sound ein, fingen wieder an Platten zu kaufen, die Intensität der Musik zu spüren. Und wir quatschten endlich wieder über wässrige Hi-Hats und Petting-Trance, als hätten wir 20 Jahre non-stop durchgespielt.

DJ FM bei einem seiner ersten Gigs. TurnTableTennis. Import Export.

Da war klar: Wir machen das, wir steigen jetzt ein, wir werden jetzt DJs. Das war ab einem gewissen Punkt unstoppable.

Du sprichst von Vinyl, really?

DJ FM: Ja, das ergab sich bei uns ganz einfach so. Komplett unideologisch. Die Platten standen halt schon rum, so let´s rock und wir lernten die Mixerei auf Vinyl, kauften uns Plattenspieler und so. Inzwischen spielen wir nur noch digital.

Euer erster Gig?

DJ FM: TurnTableTennis im Import Export, München. Das war geil. Ich fuhr da mit dem Fahrrad hin, Plattentasche umgehängt. Wir waren heiß, wir waren aufgeregt, das kannst du dir nicht vorstellen.

Und niemand, absolut niemand, nahm uns ab, dass wir Newcomer sind, die gerade ihren ersten Gig spielen. Haha. Aber hey, ab diesem Abend waren wir DJs. Zumindest fühlten wir uns so.

What’s your Sound?

DJ FM: Danke für diese Frage. Es sollte sich immer alles um den Sound drehen. Ich kann darüber ewig sinnieren. Da ist eventuell mal ein Interview in der Art von „125 Fragen an DJ FM zu seinem Sound“ oder so fällig.

On Point: Ich seh mich ganz klar als Techno-DJ. Zackig, knackig, minimal, sehr, sehr rhythmusbetont. Acid beeinflusst, klar. Nie ultraschnell. Es ist ja auch jeder einzelne Track, der Härte oder Harmonie definiert, nicht die Geschwindigkeit.

And then… Electroamore was born.

Und yep, du kannst sicher sein, dass in jedem meiner Sets irgendein Song steckt, der 30 Jahre oder auch älter ist. Aber eben auch Tracks die brandneu sind. Das Erscheinungsjahr ist für mich bei der Songauswahl irrelevant.

Das dauert auch eh immer ewig, bis ich mich für oder gegen einen Song entscheide. Was so „die obere Kante“ angeht, da hab ich sicherlich meinen Sound gefunden, der imo schon sehr, sehr individuell ist und trotzdem „Massen kicken kann“.

Okay der Techno und du, ihr seid euch also einig. Und bei den Parties in Locations, zu denen die Leute auch zum Quatschen und oder Essen kommen, was ist das denn dann, ein „anderer“ DJ FM?

DJ FM: Oh nein, keinesfalls (lacht): Es gibt nur einen DJ FM. Den richtigen, optimalen Sound für die Parties zu finden, bei denen die einen essen, andere labern und wiederum andere bereits tanzen, das ist immer wieder eine wunderbare Herausforderung. Sound-Ego-Trips funktionieren da nicht.

Und da ich eben keine House-Musik „im eigentlichen Sinne“ spiele, ist mein Sound auf solchen Events eine Mischung aus Dub Techno, Melodic, Trance, Keine Ahnung, Weiß ich nicht, Sag du es mir & House-Musik im uneigentlichen Sinne.

Ich leg mich aber bei meinen Schubi-Du/Low-Rider-Sets nie vorher fest, was und wie ich genau spiele. Dafür sind die Stimmungen zu unterschiedlich, auf die ich als DJ unbedingt eingehen möchte.

Und so klingt das dann manchmal sehr housig und manchmal ist es „im Prinzip“ Trance, da lass ich mich von der Crowd treiben. Es sind aber immer in jedem Fall Songs und Tracks, die ich selber sehr geil finde. Also ich verbieg mich da nicht.

DJ FM, vielen Dank für das Interview!

Wir labern übrigens gerne und gerne noch viel mehr, beispielsweise hier, in diesem Interview.

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